1933 bis 1957

struemper2. Rektor der Wilhelmschule: Johannes Strümper (1933 bis 1957)1933 wurde Johannes Strümper neuer Rektor an der Wilhelmschule. Er leitete die Schule während der Zeit des Nationalsozialismus und in den ersten Nachkriegsjahren.

Schon die Protokolle der Lehrerkonferenzen aus den Jahren 1934 bis 1938 zeigen, wie die Schule vom nationalsozialistischen Geist beeinflusst wurde. So lesen wir ...

  • von einem Vortrag über den "Werdegang des deutschen Volkes und die Rassenkunde Europas", vom Verbot für Kinder, einem konfessionellen oder kirchlichen Verein anzugehören,
  • von der Überwachung der Geistlichen auf Anwendung des Hitlergrußes,
  • von der Anfrage, ob Lehrerinnen, die in der Borromäusbücherei arbeiten, auch Bücher nationalsozialistischen Geistes angeschafft haben,
  • von der Verpflichtung, Rosenbergs "Mythos" zu lesen,
  • von der Anweisung, die Leibeserziehung inhaltlich auf Volk, Wehr, Rasse und Führertum auszurichten.

Im Dezember 1941 wurden den Schulen Merkblätter zum "Umgang deutscher Volksgenossen mit Ausländern" zugestellt, die an alle Schülerinnen und Schüler ab dem 13. Lebensjahr verteilt werden sollten. Darin heißt es:

  1. Sichere die Ewigkeit deines Volkes durch Kinderreichtum Deiner Familie.
  2. Deutscher Mann, achte und schütze in jeder Frau die Mutter deutscher Kinder.
  3. Deutsche Frau, vergiß nie Deine höchste Aufgabe, Hüterin deutscher Art zu sein.
  4. Schütze Deine Kinder vor dem Schicksal des Mischlings.
  5. Halte das deutsche Blut rein.
  6. Jeder, der nicht deutschen Blutes ist, ist fremdblütig.
  7. Wahre Deine Ehre und Deine Art bei der Begegnung mit Volksfremden.
  8. Die Reinhaltung des Blutes liegt im Interesse aller wertvollen Rassen.
  9. Sei stolz, daß Du ein Deutscher bist.

rassekundeRassekundeWie schwer es gerade auch für den damaligen Schulleiter Strümper war, in dieser Zeit eine Schule zu leiten, mag man daraus ersehen, dass unter seinen Kollegen Parteimitglieder und selbst der NSDAP-Ortsgruppenleiter waren. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer setzten sich trotz aller schwierigen äußeren Verhältnisse nach besten Kräften dafür ein, dass ihre Schülerinnen und Schüler Lernfortschritte machten und auch in christlicher Grundhaltung erzogen wurden.