Die Zeit ab 1991
Umzug der Wilhelmschule
Am 17. Juni 1990 beschloss der Rat der Stadt Emsdetten den Umzug der Wilhelmschule in das Gebäude der Kreuzschule an der Wannenmacherstraße. Auslöser war der große Raummangel der benachbarten Paul-Gerhardt-Schule. Gleichzeitig wurden zwei Hauptschulen zusammengelegt. Die Kreuzschule wurde aufgelöst, das Gebäude an der Wannenmacherstraße stand damit leer.
Die Lösung war einfach. Die Paul-Gerhardt-Schule bekam das Gebäude der Wilhelmschule dazu und die Wilhelmschule zog in einen Trakt der ehemaligen Kreuzschule - die beiden anderen Flügel bekam das Gymnasium. Da der eine Trakt der Kreuzschule nicht ausreichte, um die Wilhelmschule aufzunehmen, wurde ein Anbau notwendig. Hier sollten die Verwaltungsräume sowie Fachräume und der Schulkindergarten untergebracht werden.
In den Sommerferien 1991 war das neue Gebäude fertig. Nach 89 Jahren zog die Wilhelmschule um. Schon eine Woche vor Schulbeginn arbeitete das Kollegium in dem neuen Gebäude, um mit großem Elan die neuen Räume pünktlich zum Start des neuen Schuljahres herzurichten. Einige Bücher, Karten und andere Dinge blieben allerdings noch in den Umzugskartons, um die Fertigstellung des Anbaus abzuwarten. Ende April war die Zeit der Provisorien dann endgültig vorbei. Die "neue" Wilhelmschule war fertig. Am 30. April segneten Pastor Wolfgang Benden und Diakon Norbert Zwingmann die neue Schule ein. Am 8. und 9. Mai wurde die Wilhelmschule dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen eines Empfangs mit Gästen aus Verwaltung, Politik, Kirche, Elternschaft und Schule wurde das Gebäude eingeweiht.
Jetzt haben wir das gelobte Land gefunden,
in dem Milch und Honig im Überfluss fließen.
Mit diesen Worten würdigte Schulleiter Georg Reinermann die Entscheidung zum Umzug sowie die gemeinsamen Anstrengungen des vergangenen Jahres. Ein 89 Jahre altes Kapitel der Schulgeschichte wurde zugeschlagen, um im gleichen Atemzug ein neues zu beginnen. "Im neuen Haus mit alter Tradition leben und lernen und sich darin wohl fühlen", das betonte auch der Schulpflegschaftsvorsitzende Hajo Huesmann in seiner Ansprache. Die Schüler der Wilhelmschule gestalteten und belebten den Empfang mit Liedern und Vorführungen. Ein Tag der offenen Tür schloss sich an. Eltern, Ehemalige, Nachbarn und Freunde hatten die Gelegenheit, das neue Gebäude zu besichtigen. Ein gelungenes Eltern-Lehrerfest bewies, dass in dieser Schule nicht nur gelernt, sondern auch zünftig gefeiert werden kann.
Eine neue Grundschule braucht auch einen ansprechenden Schulhof. Ein Jahr nach der Einweihung war er kindgerecht umgestaltet. Der Asphalt wurde teilweise aufgebrochen und ersetzt durch eine gemulchte Fläche mit einem großen Kletter-, Rutsch- und Turngerät. Die freien Flächen konnten für Spiele genutzt werden. Entsprechende Markierungen wurden auf dem verbleibenden Asphalt aufgemalt: Hüpfkästen, ein Völkerballfeld und ein Kreisspiel. Auch eine Tischtennisplatte und eine Fußballwand wurden aufgestellt. Geschickten Radfahrern unter den Schülern boten sich beste Trainingsmöglichkeiten. "Bewegungspause" hieß das Zauberwort. Die meisten Schüler nahmen das Angebot wahr.
Sechs Jahre später verwandelte sich der Schulhof erneut. Unter dem Motto "Dschungel" wurde ein naturnaher Bewegungsraum geschaffen. Möglich gemacht hatte das alles eine Gemeinschaftsaktion, bei der Lehrer, Eltern, Schüler, Förderverein und die Stadt Emsdetten an einem Strang zogen.
Um die vielen Ideen und Vorschläge in ein einheitliches Konzept zu gießen, holte sich die Wilhelmschule professionellen Rat. Maik Baldzun - Landschaftsarchitekt - entwarf einen Plan. Nach und nach wurde der Schulhof umgekrempelt. Die Stadt legte mit Hecken ein "grünes Klassenzimmer" und einen Dschungelpfad an. Eine Kletterwand, eine Hängebrücke, eine Wackelbrücke, ein Seil zum Hangeln, ein Balancierbalken, eine Torwand und Wackelteller wurden installiert.
Der neue Abenteuer-Schulhof wurde von den Schülern mit Begeisterung aufgenommen. Jetzt konnten die Kinder ihren Taten- und Tobedrang noch besser ausleben und gleichzeitig lernten sie, verantwortlich mit der Natur umzugehen. Seitdem gab es in den Pausen weniger Reibereien und die Schüler kamen gelassener in den Unterricht zurück.