Schulsituation in Emsdetten vor 1900
Bis 1820 gab es in Emsdetten nur eine Schulklasse. Die Kinder lernten in einem Zimmer im Hause der Witwe Epping. Vier Schreibbänke und einige Sitzbänke standen in diesem Zimmer. Doch es war keine Schule wie sie heute üblich ist. Nur wenige Schüler lernten neben dem Lesen und Rechnen auch das Schreiben. Unterricht fand ausschließlich im Winter statt. Im Sommer mussten die Kinder bei der Ernte helfen.
Das sind die ersten Dinge, die man über die frühe Schulgeschichte Emsdettens weiß. Die Unterlagen sind spärlich. Trotzdem kann auch Folgendes, das aus verschiedenen Chroniken zusammengetragen wurde, als gesichert gelten: 1820 wurde hinter der Pankratiuskirche ein Gebäude mit zwei Klassen errichtet, später kam ein zweites Schulhaus hinzu. Beide Schulen sind im Urkataster 1828 vom Dorfkern Emsdettens als Vorschule und Hauptschule am Kirchplatz St. Pankratius verzeichnet.
1865 wurde am Sandufer ein neues Gebäude errichtet, die Sanduferschule. Eine private Höhere Schule (Rektoratschule) entwickelte sich ab 1862, eine Höhere Mädchenschule (Töchterschule) ab 1877.
Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Bau der Eisenbahn zur Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Emsdetten einen großen Aufschwung. Die Einwohnerzahl nahm ständig zu. Das zeigen folgende Zahlen:
1818: 3.165 Einwohner
1875: 4.575 Einwohner
1900: 8.055 Einwohner
1914: 13.000 Einwohner
Die steigenden Schülerzahlen und das größere Interesse, das Staat und Wirtschaft der Bildung und Ausbildung entgegenbrachten, erforderten bald neue Schulbauten und die Anstellung neuer Lehrkräfte. So wurde 1877 eine neue Schule am "Buckhoff" errichtet, der 1895 die "Heidbergschule" folgte. 1900 kaufte der Schulvorstand von der Kirche einen großen Platz, der nach der "alten Stiege" (heute Wilhelmstraße) hin lag und bis dahin als Gartengelände vermietet war. Hier sollten später Schulgebäude errichtet werden.